Die Veranstaltung findet am Freitag, 26. August, um 19 Uhr im Ziegeleimuseum Jockgrim statt. » zum Vortrag
Anlass ist die erste urkundliche Erwähnung Jockgrims im Jahre 1366 als „oppidum“ (= 'Stadt' oder 'Städtchen') des Bischofs von Speyer. Das noch heute zum großen Teil mit einer Festungsmauer umgebene „Hinterstädtel“ feiert somit 2016 sein 650-jähriges Stadtjubiläum.
Die Errichtung der Ringmauer und der Türme wird durch eine bisher unbekannte Deutung des Stadtwappens von 1525 in ein neues Licht gerückt. Daneben ist auch der besondere Rechtsstatus Jockgrims von Interesse, der nicht mit den Stadtrechten der großen Bischofsstädte zu vergleichen war.
In diesem Zusammenhang wird sich die Frage nach der Freiheit und Unfreiheit, den Rechten und Pflichten der Jockgrimer Bürgerschaft im Mittelalter stellen. Weiterhin beschäftigt sich der Vortrag mit den politischen Gründen, denen Jockgrim seine Stadterhebung verdankte. Dabei zeigt sich dessen besondere Rolle innerhalb der bischöflichen Territorialpolitik im Bienwaldraum.
Anhand des ausgestellten Stadtmodells von 1764 wird abschließend eine aus dem Jahre 1560 überlieferte Huldigungsszene betrachtet, die sich im Schlosshof abspielte und dem anwesenden neuen Bischof galt. In ihr spiegelt sich anschaulich die Leibeigenschaft der Jockgrimer Stadtbevölkerung – trotz ihrer „uralten Freiheiten“.
Modell des Hinterstädtels im 18. Jahrhundert wird vorgestellt
Dr. Dieter Rasimus hat ein Modell des Städtchens und der Bischofsburg Jockgrim von 1764 angefertigt. Anlässlich seines Vortrags am 26. August wird es vorgestellt. Während des Hinterstädtelfestes vom 2. bis 4. September ist es dann in der Kirche St. Dionysius ausgestellt, später im Ziegeleimuseum.
Die Rekonstruktion beschränkt sich auf die Darstellung des ältesten, bis heute weitgehend ummauerten Ortsteils von Jockgrim, auf das sogenannte Hinterstädtel. Es entspricht dem 1366 erstmals genannten befestigten Städtchen, an das der Speyerer Bischof, wohl im Jahre 1390, eine Wasserburg mit Schlossgebäude anfügen ließ.
Grundlage des Modells waren die Darstellungen des Autors in seiner „Chronik der Gemeinde Jockgrim“ von 1992. Sie gibt darüber hinaus Auskunft über die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen des Bischofsstädtchens zwischen 1366 und seinem Ende während der Französischen Revolution.