Vortrag „Jockgrim, von den ersten Siedlern bis zum Keltendorf“

Prof. Dr. Ingo Kennerknecht referiert am 27. Februar im Ziegeleimuseum

Prof. Dr. Ingo KennerknechtIm Rahmen der Veranstaltungen zum 750-jährigen Ortsjubiläum der Gemeinde Jockgrim präsentiert die  Arbeitsgruppe Geschichte einige Vorträge ausgesuchter Referenten. Die Veranstaltungsreihe wird eröffnet mit einem faszinierenden Blick auf die Anfänge Jockgrims: Am Freitag, dem 27. Februar, referiert Prof. Dr. Ingo Kennerknecht von der Universität Münster um 19 Uhr im Ziegeleimuseum (Untere Buchstraße 22) über „Jockgrim, von den ersten Siedlern bis zum Keltendorf.“ Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Jockgrim war von den Römern bewohnt – ohne Zweifel. Das Römerbad z.B. zeugt davon. Aber schon vorher müssen die Kelten hier gesiedelt haben. Der Name jedenfalls, den es bis heute trägt, ist offensichtlich keltischen Ursprungs. Die in der ganzen Rheinebene einmalige Lage auf einem schmalen gut zu verteidigenden Hochufersporn machten Jockgrim sicherlich schon in vorgeschichtlicher Zeit zu einem beliebten Lagerplatz.  Hinzu kam der legendäre Reichtum an Lachs. Da sich dieser besonders gut am Prallhang– also direkt vor der Haustür -, fangen lässt, lag es nahe, dass die Kelten den Ort auf dem damaligen vom Rhein umflossenen Hochufer Jockgrim =  Salmeneck/Salmenrand nannten. Dies lässt sich vom Keltischen herleiten: eawg, eog, mit den Lautverschiebungen iach [irisch], joch/jock  = Lachs/Salm und rhim, rim [englisch]/grim = Rand.

Sehr wahrscheinlich haben bereits vor über 40.000 Jahren die ersten europäischen Einwanderer auf ihrem Weg von Kleinasien die Donau hoch, über den Rhein und das Rhonetal hinunter hier gerastet und gesiedelt. Höhlenfunde von Tier und Menschenfiguren im Donautal bei Blaubeuren, die weltweit(!) zu den bislang ältesten Kunstwerken des modernen Menschen zählen, zeigen eine verblüffende Übereinstimmung mit Figuren 800 km weiter in der Grotte Chauvet im südlichen Rhonetal. Solche Funde von einer Durchreise oder Aufenthalt in Jockgrim stehen noch aus, werden aber mangels schützender Höhlen, wie im Donau und Rhonetal, vermutlich nicht mehr zu erbringen sein. Dennoch, aufgrund der neueren Erkenntnisse dürfte es nicht allzu verwegen sein, Jockgrim mit seiner strategischen Lage an einem der ältesten Fernwege Europas vorsorglich in die Liste der frühesten Künstlerherbergen der Menschheit aufzunehmen.