Im Theaterprojekt für das Dorfjubiläum 750-Jahre Jockgrim ist die erste Etappe geschafft. Die Arbeitsgruppe hat die „Spurensicherung“ abgeschlossen und das Ergebnis kann sich sehen lassen:
In den vergangenen Wochen wurden 43 „Ur-Jockgrimer“ und 14 „Zugezogene“ befragt und ihre Geschichten auf 258 Seiten dokumentiert. Der älteste Gesprächspartner war 93 Jahre alt, der jüngste 48, das Durchschnittsalter lag bei 73 Jahren.
Aus dem gesammelten Material haben Marianne Stein und Felix S. Felix, die zusammen mit Walter Menzlaw vom Chawwerusch-Theater das Theaterprojekt leiten, einen 187 Seiten starken „Reader“ zusammengestellt. In diesem Buch sind die Geschichten nach 18 Haupt- und 78 Unterthemen gegliedert. In vielen Geschichten geht es um die Kindheit und Jugend in Jockgrim, um Heirat, Familie und persönliche Schicksale. Deutlich wird, wie sich bis in die 70er-Jahre in Jockgrim das Leben vor allem um die Ziegelei und die Arbeit und Ausbildung bei Ludowici drehte. Nur bei ganz wenigen unserer Gesprächspartner war nicht wenigstens ein Familienmitglied „im Werk“ beschäftigt. Aber auch die Dorfpolitik, Jockgrimer „Originale“ und „Skandale“, Bräuche, Feste und die Beziehungen zu den Nachbardörfern spiegeln sich in den Erzählungen.
Am 6. Mai bekamen alle „Spurensucher“ ihr persönliches Exemplar des Readers in einem mit „Streng geheim“ gestempelten Umschlag überreicht. Denn dieses wertvolle „Rohmaterial“ soll behutsam behandelt werden. Wir danken allen Gesprächspartnern herzlich, dass sie mit uns ihre zum Teil sehr persönlichen Erinnerungen geteilt und uns ihr Vertrauen geschenkt haben!
Die Geschichtensammler waren von ihren Begegnungen begeistert: „Unglaublich wie sich Menschen öffnen, wenn eine persönliche Atmosphäre gegeben ist und Vertrauen aufgebaut wird“. „Mit dem Interview habe ich Bekannte in einer Dimension kennen gelernt, die mir sonst völlig verborgen geblieben wäre.“ „Ich hatte oft den Eindruck, dass meine Interviewpartner nur darauf gewartet haben, ihre Geschichten erzählen zu können. Ich selbst sehe und gehe nun mit einem anderen Blick durch den Ort.“
Im nächsten Schritt wird die Projektgruppe das Material genau studieren. Zusammen mit der Projektleitung werden in einem Workshop aussagekräftige und für Jockgrim wichtige Themen gefiltert, die Basis für das Theaterstück werden könnten. Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, werden die Theatermacher daraus ein Stück schreiben, das, gewürzt mit künstlerischer Freiheit und Fantasie, aus dem Jockgrimer Leben erzählt.
Sie sind schon auf das Ergebnis gespannt und wollen vor oder hinter den Kulissen bei dem Theaterprojekt mitmachen? Am 19. Oktober wird das Theaterprojekt öffentlich vorgestellt.